Traumatherapie
Traumatherapie
Typ 1 Trauma*
Sie haben ein einmaliges „Psychotrauma“ (Monotrauma) oder auch mehrere voneinander unabhängigen Traumatisierungen oder „Unglücksfälle“ (Multitrauma) erlitten. Sie waren etwa in einen Unfall verwickelt,Opfer eines Verbrechens oder einer Naturkatastrophe). Vor dem Vorfall hatten Sie keine Probleme, und konnten ihre Alltag gut bewältigen. Seit dem Vorfall leiden Sie an Symptomen oder Teilsymptomen einer PTBS (Vermeiden gewisser Orte, körperliche Übererregung, Intrusionen = lebendige Wiedererinnerungen an das Ereignis, die sie nicht kontrollieren können). Lesen Sie genaueres zur Diagnose der Posttraumatischen Belastungsstörung unter https://www.therapie.de/psyche/info/index/diagnose/trauma/ptbs/
Vielleicht zeigen sich die Traumafolgen bei Ihnen durch andere psychische Probleme wie Depressionen, Zwänge oder Suchtverhalten.
Typ 2 Trauma*
Ein Typ 2 Trauma (komplexe Traumatisierung) entsteht nach andauernder Traumatisierung oder sich wiederholenden traumatischen Ereignissen. Dazu zählen etwa sexueller oder körperlicher Missbrauch, Folter, aber auch emotionale Vernachlässigung und anderen von „Menschen gemachte“ Traumatisierungen). Sind Menschen schon früh in Ihrem Leben wiederholt diesen katastropahlen Bedingungen ausgesetzt, entsteht daraus mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Entwicklungs- oder Bindungstrauma. Die Erlebnisse unserer Kindheit/Jugend beeinflussen, wie wir über uns selbst oder über unsere Mitmenschen denken. Sie entscheiden oft darüber, ob wir anderen Menschen vertrauen können. Mehrfach traumatisierte Menschen haben oft Probleme, ihre Gefühle zu regulieren oder zeigen „übertrieben“ starke emotionale Reaktionen.
Bei der Behandlung eines Typ 2 Traums stehen mehr unterstützende und stabilisierende Methoden aus der Traumatherapie im Vordergrund. Auch die Therapiedauer unterscheidet sich deutlich von der Therapiedauer einer Typ 1 Traumatisierung. Es geht darum, Sie zu befähigen, ihren Alltag gut bewältigen zu können, Stress- und Gefühlsregulationskompetenzen zu erlernen.
Menschen mit negativen Lebenserfahrungen haben oft ein sehr negatives Bild über sich selbst. In der Therapie sollen Sie die Chance haben, sich selbst neu zu begegnen und alternative, positivere und hilfreichere Gedanken über sich zu entwickeln. Sie sollen (er)lernen, dass sie ihre Welt mitgestalten können und heute nicht mehr Menschen und Situationen ausgeliefert sein müssen. Mitunter geht es auch darum, die eigenen Grenzen zu spüren und die Kompetenzen zu erlangen, diese konsequent einzufordern.
EMDR
„Eye Movement Desensitization and Reprocessing“ ist eine psychotherapeutische Methode , bei welcher im Therapieverlauf spezielle Augenbewegungs – Sets durchgeführt werden. Wie in der REM-Phase im Traumschlaf bewegen sich die Augen, die durch Handbewegungen der TherapeutIn „geführt“ werden, schnell hin und her. Die Therapie funktioniert auch durch „Bilaterale Stimulation“ mit zweiseitigen akustischen oder taktilen Stimulationen (Klopfen).
Diese Therapiemethode wurde für die effiziente Bearbeitung von traumatischen Erlebnissen entwickelt. Mittlerweile hat sich EMDR auch bei der Behandlung von Angst- und Selbstwertstörungen, Panikattacken, Phobien und Leistungsblockaden bewährt.
Voraussetzung für jede Therapiemaßnahme ist immer eine ausreichende Stabilität der PatientInnen. Dies kann bedeuten, dass vor dem Einsatz einer konfrontativen Methode wie dem EMDR auch längere Stabiliserungsphasen stattfinden.
EMDR kann sowohl in laufende Therapien integriert werden, als auch in einigen Sitzungen die psychisch belastenden Folgen von traumatischen Erlebnissen beseitigen. (nach https://www.traumatherapie.at/emdr-ausbildung/was-ist-emdr/ )
EMDR bei Traumatisierung
EMDR ist eine Methode, die sehr erfolgreich in der Behandlung psychologischer Traumatisierungen eingesetzt wird. Die Therapieplanung berücksichtigt die Art der Traumatisierung, die Anzahl der Traumatisierungen, beziehungsweise wird anhand bestehender Belastungen und vorhandener Ressourcen (beispielsweise die Fähigkeit zur Gefühlsregulation, eine stabile Lebenssituation) entschieden, ob EMDR gegenwärtig die richtige Therapiemethode für Sie ist.
Bei Typ 1 Traumatisierungen ist die EMDR Methode in der Regel sehr gut anwendbar. Die Therapie kann in einem umschriebenen Zeitraum durchgeführt werden. In der Regel ist von in etwa 10 – 20 Sitzungen auszugehen, je nach Belastungsausmaß.
EMDR kann bei komplexer Traumatisierung bedingt zur Unterstützung einer Psychotherapie angewendet werden. Hierfür bedarf es aber einer meist längeren speziellen Vorbereitung durch Trauma sensible Psychotherapie.In manchen Fällen ist eine langjährige Psychotherapie erforderlich. Nicht immer macht es Sinn, tatsächlich EMDR einzusetzen.
Quellen: Inhalt und * Traumatypen nach L. Terr (1989) aus E. Münker-Kramer (EMDR Einführungsseminar Psychotraumatologie – Zusatzmaterial 2020).
Rahmenbedingung EMDR Sitzung:
Für die Phase der EMDR Sitzung während des Therapieverlaufes ist es sinnvoll, Doppeleinheiten zu buchen, sodass der Therapieprozess / bzw. die gegenwärtige Phase des EMDR Prozesses bis zur Ende der Stunde ungestört abgeschlossen werden kann.